DISKUSSIONSforum

13.05.2011 (20:00 - 22:00)

Maynat Kurbanova

Salon EXIL „Maynat Kurbanova“

Fr, 13. 05. 2011, 20:00 Uhr, Eintritt: 10,-/ 5,-€

Maynat Kurbanova wurde 1974 in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny geboren. Als Russland und Tschetschenien 1996, nach einem fast zwei Jahre währenden blutigen Unabhängigkeitskrieg, einen instabilen Frieden miteinander schlossen, war Maynat Kourbanova noch keine 22 Jahre alt, hatte aber bereits ihr Journalistik-Studium an der Tschetschenischen Staatlichen Universität absolviert und erste Berufserfahrungen bei verschiedenen russischen Medien gesammelt. Mit 24 war sie Chefredakteuerin des tschetschenischen Fernsehens und freie Mitarbeiterin diverser tschetschenischer und russischer Zeitungen und schrieb Beiträge für Funk und Fernsehen. Als 1999 der zweite Tschetschenienkrieg ausbrach, verließ sie den sicheren Platz vorm Computer und wurde Kriegsberichterstatterin, u. a. für die Novaja Gazeta, zu deren Mitarbeitern auch die 2006 ermordete Journalistin Anna Politkowskaja gehörte.

Maynat Kurbanova schrieb über die gewaltsamen Übergriffe des russischen Militärs auf die Zivilbevölkerung, sie arbeitete mit einer französischen Nachrichtenagentur zusammen, wodurch ihre Artikel auch in der FAZ und in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurden. 2003 wurde sie für den Andrej-Sacharov-Preis nominiert. Nach Morddrohungen gegen sie und ihre kleine Tochter sah sie sich 2004 gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie kam nach Deutschland und war von November 2004 bis August 2007 Stipendiatin im Writers-in-Exile-Programm des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Anschließend erhielt sie das mit einer kostenlosen Wohnung verbundene Elsbeth-Wolffheim-Stipendium der Stadt Darmstadt und blieb bis Juni 2010 in Darmstadt. 2009 wurde ihr Radio-Feature Über der Steppe brennt die Sonne mit dem RadioJournal Rundfunkpreis ausgezeichnet. Seit Juli 2010 wohnt Maynat Kurbanova, die ihren derzeitigen Zustand nicht mit dem Verb „leben“ benennen mag und es vorzieht, von „wohnen“ zu sprechen, als Stipendiatin der österreichischen IG Autorinnen und Autoren zusammen mit ihrer Tochter in Wien.

Im SALON EXIL wird Maynat Kurbanova über ihre Erfahrungen mit dem Leben oder dem Wohnen im Exil berichten, darüber, ob die Fremde eine Heimat werden kann und wie fremd einem die Heimat wird, wenn man gezwungen ist, sich in der Fremde aufzuhalten. Und sie wird über ihre gegenwärtige Arbeit als Schriftstellerin und Journalistin sprechen, wozu auch ihre ersten Versuche gehören, in deutscher Sprache zu schreiben.

Maynat Kurbanova liest gemeinsam mit ihrer deutschen Übersetzerin Renate Reschke aus ihrem Romanprojekt Weil es im Paradies nach Moschus riecht.

 

Moderation: CHRISTA SCHUENKE

Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des P.E.N.-Zentrums Deutschland

unter Schirmherrschaft von Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte

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