DISKUSSIONSforum

20.09.2013 (20:00 - 22:00)

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In Lesung und Gespräch:

Amer Matar (Syrien) – Dokumentarist, Journalist und Schriftsteller

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Der syrische Journalist und Menschenrechtsaktivist Amer Matar wurde 1987 in Damaskus geboren und studierte Journalismus an der dortigen Universität. Er gehörte zu den Mitbegründern der Organisation The Street, die bereits 2001 damit begann, den sich in Syrien formierenden Aufstand anhand von Fernsehinterviews, Berichten und über einem Dutzend Dokumentationen aus dem Landesinneren filmisch zu dokumentieren. Ausgestrahlt wurden die Sendungen auf Al-Jazeera, Al-Arabiya und France24.

Seit 2002 war Matar für zahlreiche in Syrien sowie in anderen arabischen Ländern erscheinende Zeitungen und Magazine journalistisch tätig. Er verfasste Artikel für das Feuilleton der in Syrien verbotenen Annahar-Zeitung und berichtete für die Zeitung Al-Hayat in Damaskus über kulturelle Themen. Dabei interessierte er sich besonders für die Rolle der Kunst in der aufständischen Bewegung in Syrien. Er dokumentierte den Aufstand in Artikeln, Interviews und Dokumentarfilmen und war zudem als Berichterstatter für den Sender Al-Arabiya tätig.

Für seinen Dokumentarfilm AZADI (2011), der die täglichen Ereignisse des syrischen Aufstands in den kurdischen Gebieten im Norden Syriens begleitet, wurde Amer Matar beim Rotterdamer Film-Festival ausgezeichnet. Sein Kurzfilm MY BLOOD WALKS ON ASPHALT hat die pluralistische syrische Gesellschaft zum Thema. An der Dokumentation SMUGGLING 23 MINUTES OF REVOLUTION, die ebenfalls auf Al-Arabiya gesendet wurde, war er als Co-Regisseur beteiligt. Der Film  schildert die Lage in der Stadt Hama im Sommer 2011, bevor die Stadt von der syrischen Armee eingenommen wurde. Darüber hinaus engagierte Amar Matar sich als Organisator des Syrischen Straßenfestivals, das anlässlich des ersten Jahrestages des Aufstands in seinem Heimatland gefeiert wurde.

2011 wurde Matar wegen seiner journalistischen Arbeiten zweimal vom syrischen Geheimdienst festgenommen, verhört und gefoltert. Er wurde bezichtigt, falsche Nachrichten zu verbreiten und damit die Moral der Nation zu unterminieren.

Mithilfe der Heinrich-Böll-Stiftung gelang ihm 2012 die Flucht aus Syrien. Seit Oktober 2012 ist er Writers-in-Exile-Stipendiat des PEN. Im Exil kämpft Amer Matar weiter für eine friedliche Revolution in seinem Heimatland. Gerade arbeitet er an einem Filmprojekt über die Rolle der Kunst in der syrischen Gesellschaft. Auch seine Mitarbeit in der Organisation The Street setzt er vom Ausland aus fort.

In seinen literarischen Texten befasst sich Matar mit den jüngsten Ereignissen in Syrien. Seine Reportagen handeln von der Arbeit seiner Freunde, von denen viele bei ihrem Einsatz für die friedliche Revolution das Leben verloren haben Auch über seine Rolle als Journalist im Exil reflektiert er in diesen Texten. In der im Mai dieses Jahres im Verlag Matthes & Seitz, Berlin, erschienenen der Anthologie Fremde Heimat. Texte aus dem Exil sind erstmals zwei seiner Arbeiten in deutscher Übersetzung enthalten.

Am 20. September 2013 ist Amer Matar im SALON EXIL zu Gast.

Musikalische Begleitung: Ashraf Kateb (Syrien, Violine) und Iwan Urwalow (Russland, Klavier)

Bilder: Hiba al-Ansare, geb. 1983 in Bani Walid, Libyen, ist eine syrische Künstlerin, die an der Akademie der Künste in Damaskus Ölmalerei studierte und in dieser Zeit großes Interesse an Installationen entwickelte. Ihre Werke wurden im Goethe-Institut Damaskus sowie dem Französischen Kulturzentrum in Syrien ausgestellt. Seit 2012 lebt sie in Deutschland im Exil.

 

Moderation: CHRISTA SCHUENKE

literarische Übersetzerin, ehemalige Vizepräsidentin und Writers-in-Exile-Beauftragte des  PEN-Zentrums Deutschland

Dolmetscherin: Leila Chammaa

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